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Elektromobilität: Ein Ressourcen- und Machtkampf

Christian Hochfeld, Chef der thinktanks Agora Verkehrswende sprach im Interview mit Alexandra Endres der Zeit Online über Rohstoffressourcen, Macht und Klimafreundlichkeit im Zusammenhang mit der Elektromobilität.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI und die Deutsche Rohstoffagentur warnen, dass Rohstoffe wie Lithium und Kobalt für die Elektromobilität knapp werden können. Hochfeld und sein Team kommen zu einem anderen Schluss. Gemäss ihren Untersuchungen wird es keine physischen Knappheiten geben selbst „wenn 2030 weltweit 40-mal so viele E-Autos in den Markt kommen wie 2015 und 2050 mehr als 100-mal so viele“. Das Ergebnis bleibt unverändert, wenn andere Zukunftstechnologien einbezogen werden, welche Lithium oder Kobalt benötigen. Aus politischen Gründen oder einem Ungleichgewicht von Anzahl Elektrofahrzeugen und neu erschlossene Förderstätten kann es vorübergehend zu Knappheiten kommen. Hochfeld bezieht die Warnung der BDI und Dera mehr auf „politische Beschaffungsrisiken“. Seiner Meinung nach entsteht aktuell eine neue Wertschöpfungskette, bei welcher sich die Marktmacht von den Autoherstellern wegverschiebt.

Weiter findet Hochfeld, „dass es eine Abstimmung zwischen Unternehmen und Politik geben sollte“. Denn die Politik ist einerseits wichtig für den Rohstoffzugang und andererseits kann die Politik im Bergbau besser für Umwelt- und Sozialstandards sorgen. Auf die Aussage, dass jeder Ressourcenabbau Umwelt- und soziale Schäden zur Folge hat, meinte Hochfeld, dass „Alle Formen der motorisierten Mobilität“ Umweltschäden hervorrufen. Genau aus diesem Grund muss der Ressourcenverbrauch so klein wie möglich gehalten werden.

Hochfeld glaubt, dass man zukünftig Elektroautos mit einer Reichweite von 300 bis 350 Kilometern haben wird, bei welchen die Batterie innerhalb von 10 bis 15 Minuten aufgeladen werden kann. Für ihn stellt dies eine gute Balance zwischen einer „vernünftigen Reichweite“ und einer „nicht zu hohem Rohstoffverbrauch“ dar. Bezüglich der Klimafreundlichkeit der Batterien betont Hochfeld den Strom, mit welchem das Auto gefahren wird. Das bei der Batterieherstellung erzeugte CO2 wird mit dem Fahren von CO2-armen Strom ausgeglichen. So wird auch die Klimabilanz ab einem Kilometerstand von 20‘000 bis 30‘000 Kilometern positiv. Damit dies möglich ist, muss auch CO2-armer Strom vorhanden sein, weshalb es für die Klimafreundlichkeit der Elektromobilität wichtig ist, die Stromerzeugung so schnell wie möglich von Kohle auf Erneuerbare Energien umzustellen.

Quelle: zeit.de