
16 Juli Elektromobilität verstehen: Steckertypen und Ladeinfrastrukturen
In Bezug auf die verschiedenen Steckertypen und Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge liegt nach wie vor viel Unklarheit in der Luft. Unser Vereinsmitglied, Dave Schacher, schafft mit diesem einleitenden Beitrag der Blogserie «Elektromobilität verstehen» Klarheit darüber.
Gleich zu Beginn zeige Ich Ihnen ein paar Faustregeln zum elektrischen Fahren auf:
Wie weit kommt man mit der geladenen Energie? Beim Verbrennungsmotor sind uns diese Zahlen geläufig: Ein Verbrennungsmotor braucht auf 100 km zwischen 4 und 10 Liter Benzin oder Diesel. Das kostet den Fahrzeuglenker zwischen CHF 7.- und 17.- pro 100 km. Ein Elektrofahrzeug hingegen benötigt circa 20 kWh auf 100 km. Das ergibt für den Elektromobilisten einen Betrag von circa CHF 4.- pro 100 km.
Wie sieht es mit den Ladegeschwindigkeiten aus? Während der Treibstoff an den Tankstellen mit gleichbleibender, genormter Geschwindigkeit in die Tanks der Verbrennerfahrzeuge plätschert, ist die Ladung der Elektrofahrzeuge verschiedenartig. Es gibt unterschiedliche Steckertypen und verschiedene Ladeinfrastrukturen.
Steckertypen
Fahrzeugseitig lassen sich die folgenden Steckertypen unterscheiden:
Typ 1

Für 1-phasiges Laden bis 7,4 kW. Wird hauptsächlich eingesetzt bei asiatischen Plug-In-Hybrid- und E-Fahrzeugen, aber auch bei europäischen und amerikanischen E-Fahrzeugen.
Typ 2

Für 1- oder 3-phasiges Laden bis 22kW. Wird hauptsächlich eingesetzt bei europäischen und amerikanischen Plug-In-Hybriden und E-Fahrzeugen.
COMBINED CHARGING SYSTEM (CCS)

Kombination aus Steckertyp 2 und 2-poligem Stecker für Gleichstrom-Schnellladung in einem Gehäuse. Ladeleistungen von bis 350 kW sind möglich.
CHADEMO

Stecker für Gleichstrom-Schnellladung. Kommt vorwiegend zur Anwendung bei asiatischen Plug-In-Hybrid- und E-Fahrzeugen sowie bei deren europäischen Partnern.
Welchen Stecker und welche Ladeleistung Ihr Fahrzeug hat, erfahren Sie beim Hersteller. Nachstehende Richtwerte zeigen, wie weit man mit einer Stunde Laden kommt:
- 15 km pro Stunde bei 3,7 kW Ladeleistung
- 45 km pro Stunde bei 11 kW Ladeleistung
- 200 km pro Stunde bei 50 kW Ladeleistung
- 600 km pro Stunde bei 150 kW Ladeleistung
Ladeinfrastrukturen
Nun stellt sich die Frage, welche Ladeinfrastrukturen Ihnen zur Verfügung stehen. Dies ist allerdings stark von der Umgebung abhängig.
ÖFFENTLICHE LADESÄULE FÜR (ULTRA)SCHNELLES LADEN
Unterwegs auf öffentlichen Parkplätzen stehen dem Elektromobilisten Ladeleistungen von 22 kW (beschleunigtes Laden) über 50kW (schnelles Laden) bis 350 kW (ultraschnelles Laden) zur Verfügung. Es gilt allerdings: Je höher die Ladeleistung, desto höher die Parkgebühren auf den Parkplätzen. Zu begründen durch die hohen Investitionen für solche Installationen.

WANDLADESTATION
Zuhause oder am Arbeitsplatz wird eine Ladeleistung von 11 kW empfohlen. Der Einsatz einer Wandladestation erhöht den Komfort sowie die Ladeleistung und ermöglicht, falls mehrere Ladestationen parallel installiert werden, ein Lastmanagement. Zuhause von einer Schnellladestation Gebrauch zu machen, ergibt allerdings nur wenig Sinn. Die hohen Investitionskosten und die beschränkte Anschlussleistung der Einstellhallen sind Hauptgründe.

NOTLADEGERÄT
Sollten einmal alle Stricke reissen, lässt sich ein Fahrzeug auch über die normale Haushaltssteckdose laden. Diese Methode nennt man Notladen. Notladegeräte werden üblicherweise mit dem Fahrzeug mitgeliefert und bringen eine Ladeleistung von 2,3 kW.
Nun wünsche ich Ihnen viel Spass beim Elektroautofahren – geben Sie Strom!

Quellen
Touring Club Schweiz (2019). Preisvergleich fürBenzin und Diesel in Europa. Abgerufen am 16.07.2019 von https://www.tcs.ch/de/camping-reisen/reiseinformationen/wissenswertes/fahrkosten-gebuehren/benzinpreise.php
WWZ AG. Elektromobilität. Abgerufen am 16.07.2019 von https://www.wwz.ch/produkte/Elektromobilitaet.html