30 Jan Elektromobilität ist die umweltfreundlichste Fahrzeugtechnologie
Im Januar 2020 lud der Verein Elektromobilität Zug die Kantonsrätinnen und Kantonsräte des Kantons Zug zu einer Veranstaltung ein. Thema: Wie ökologisch ist die Elektromobilität? Dazu hat unser Verein nicht selber Stellung genommen, sondern zwei renommierte Wissenschaftler der ETH-Gruppe eingeladen. Das Fazit ist klar: Die Elektromobilität ist jetzt und in naher Zukunft die bestmögliche Technologie, um die Umweltbelastung im Strassenverkehr zu reduzieren.
Kritische Stimmen sind der Meinung, dass Elektrofahrzeuge nicht umweltverträglicher sind als Autos mit Verbrennungsmotor. Die Herstellung und Entsorgung der Batterien brauchen zu viel Energie, Rohstoffe und Wasser. Die Elektromobilität sei somit nicht umweltverträglicher als neue Diesel- oder Benzinautos. Dieser Standpunkt führt in der Bevölkerung und Politik zu Unsicherheiten. Um Klarheit zu schaffen und die Frage der Umweltverträglichkeit zu beantworten, hat der Verein Elektromobilität Zug den Zuger Kantonsrat zu einem Frühstücksevent eingeladen.
Um sachlich an die Thematik heranzutreten, waren Wissenschaftler der ETH-Zürich und des Paul Scherrer Instituts zu Gast. Die beiden Experten untersuchen mittels einer sogenannten „Ökobilanz“ die Umweltauswirkungen der Elektromobilität. Mit dieser Methode lässt sich die gesamte Umweltbelastung berechnen, die über den Lebenszyklus von Fahrzeugen entsteht. Berücksichtigt werden unter anderem Aspekte wie der Abbau der Ressourcen, die Herstellung und die Entsorgung der Batterie sowie die Erzeugung des Stroms.
Die Resultate dieser „Ökobilanzen“ lassen verschiedene Antriebstechnologien miteinander vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Elektroautos bei der Herstellung zwar eine grössere Umweltbelastung verursachen; dies machen sie jedoch dank der sauberen Nutzungsphase wieder wett (Abbildung 1). Weder Wasserstoffautos noch moderne Benziner oder Dieselautos können umwelttechnisch also mit Elektroautos mithalten.
Entscheidend für den Vorteil der Elektromobilität ist die Herkunft des Stroms. Umso sauberer dieser produziert wird, desto umweltverträglicher sind E-Fahrzeuge. In den meisten Ländern Europas, unter anderem in der Schweiz aber auch in Deutschland, ist man mit dem Elektroauto umweltfreundlicher unterwegs als in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Falls der Strom jedoch zum Grossteil in Kohlekraftwerken hergestellt wird, wie es momentan zum Beispiel in Indien und China der Fall ist, schwindet der Vorteil der Elektromobilität wieder. Für die Schweiz und den Kanton Zug macht der Vergleich zwischen Benzinern und E-Autos, die mit Kohlestrom betrieben werden, jedoch keinen Sinn. Im Kanton Zug bezieht nämlich ein Grossteil der Bevölkerung Strom aus Wasserkraft. Weltweit wird prognostiziert, dass erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden. Damit werden Elektroautos sauberer und bald weltweit (auch in China) die umweltverträglichste Fahrzeugtechnologie.
Den Umweltexperten der ETH-Gruppe haben an unserer Veranstaltung 35 Kantonsrätinnen und Kantonsräte zugehört und grosses Interesse am Thema gezeigt. Im Sommer 2020 wird der Verein Elektromobilität Zug einen weiteren exklusiven Anlass für Politikerinnen und Politiker durchführen. Das nächste Mal ganz im Namen der Rohstoffe.
Autor: MSc. ETH Michael Hegglin, Geschäftsführer Verein Elektromobilität Zug
Quellen
Brian Cox, Christian Bauer, 2018, Background report: The environmental burdens of passenger cars: today and tomorrow, 2018
Anthony Patt, 2015, Transforming energy: Solving climate change with technology policy
Energieschweiz, 2019, Energieeffiziente Fahrzeuge, Markttrends 2019